Back to All Events

Ismene in "Antigona"

  • Staatstheater Kassel 15 Friedrichsplatz Kassel, HE, 34117 Germany (map)

Antigona

Tragedia per musica in drei Akten von Tommaso Traetta  
Text: Marco Coltellini

Dauer: 2 Stunden 20 Minuten

Musikalische Leitung & HammerklavierJörg Halubek
InszenierungStephan Müller
Bühnenbilddesign und visuelle KonzeptionGoshka Macuga
Bühne (Produktion)Siegfried E. Mayer
KostümeGareth Pugh
VideoerstellungSophie Lux
ChoreografieDeborah Smith-Wicke
DramaturgieDr. Ursula Benzing
LichtAlbert Geisel
ChoreinstudierungMarco Zeiser Celesti

Sie nannten ihn einen gerechten Herrscher: Ödipus, in ferner Vorzeit König von Theben. Und der König hatte vier Kinder: die Söhne Eteokles und Polyneikes, die Töchter Antigone und Ismene. Diese vier aber waren zugleich seine Kinder wie seine Geschwister. Ödipus wusste es nicht. Dann kamen Vatermord und Blutschande ans Licht. O schreckliches Verhängnis!
Jetzt stehen die beiden Brüder erbittert auf dem Kampfplatz. Sie werden sich gegenseitig erschlagen. O grausige Szene!
Es ist die Eröffnungsszene der Oper, mit der Tommaso Traetta die Antigone von Sophokles 1772 noch einmal ganz neu erschuf. Der Italiener nannte sie Antigona und kleidete die furchtlose, ehemals antike Heroine, in ein tönendes Gewand und mit ihr alle, die zum Fortgang der tragischen Geschichte gehören: Eteokles darf bestattet werden, Polyneikes aber hatte sich gegen Theben gewandt, deshalb wird sein Leichnam den Aasgeiern zum Fraße bestimmt. So gebietet es Creonte als nun neuer Herrscher unter Androhung der Todesstrafe. Jedoch – Antigona widersetzt sich seinem Befehl. Ihr treu zur Seite der Geliebte Emone und Ismene. So will es auch ihr Komponist: Kaum einmal muss hier einer Kummer und Schmerz alleine aushalten. Traetta öffnet die Arien auf raffinierte Weise hin zu ungewöhnlichen Ensembles. Er setzt auf scharfsinnige Wendungen und dichte Orchestrierung. Nicht zuletzt deshalb gebührt ihm nach Scarlatti und Vinci die Krone auf dem Weg zu einer Erneuerung der damaligen Opernform. Und Traetta ist um 1772 nicht nur gemeinsam mit Mozart und Gluck zu nennen: Mit Antigona eilt er seinen Opern-Zeitgenossen sogar voraus.